Landesgalerie Niederösterreich
Marte.Marte Architekten
Krems, Österreich
Fotografie: Marc Lins
Es braucht viel, damit ein Bauwerk dieser Art entstehen kann. Die Manifestation der neuen Landesgalerie Niederösterreich in Krems-Stein an der Donau beruht auf der kühnen Vision von Architekten, einem zielstrebigen politischen Willen, gepaart mit dem orchestrierten Zusammenspiel von MusuemsexpertInnen, Handwerkern und Firmen und gewürzt mit einer Prise Aufruhr. Krems – gebündelte Atmosphäre am breiten Strom der Donau, umgeben von sanften Rebhängen, gegliedert durch enge Gassen und wohlgeformte Plätze, genährt vom Klangraum der Minoritenkirche und den Museen der Kunstmeile, klingend durch das musikethnografische Glatt & Verkehrt, die Kakophonie der Touristenstimmen und das avantgardistische Donaufestival, geschmacklich changierend zwischen trockenem Federspiel und saftiger Marille.
Gegenüber der von Adolf Krischanitz geplanten strengen Kunsthalle im ehemaligen Tabakwerk der Tabakregie und neben dem mimischen Karikaturmuseum von Gustav Peichl mit seinem verspielten Sägezahndach setzt der Solitär der Landesgalerie ein unmissverständliches Zeichen für die Kunst und verbündet sich auf geradezu frappierende Weise mit dem Ort. Das Bauwerk, mehr Skulptur als Haus, entzieht sich in der Bewegung rund um das Objekt einer Einschätzung, wandelt seinen Ausdruck, seine Gestalt mit jedem Schritt, will auch nicht maßstäblich sein, sondern ist ganz und gar formgewordene Spannung der Kräfte.